DIE VEREINSGESCHICHTE

DIE GESCHICHTE

Nach den Aufstellungen der Mitglieder und der angeschafften Instrumente hatte der Musik­verein bei seiner Gründung am 1. Dezember 1845 insgesamt neun aktive Musiker. Die Namen der Gründungsmitglieder und die instrumentale Besetzung waren:

  • Schulprovisor Bloching: hoch C-Trompete
  • Schullehrer Joseph Pfitzer: hoch C- Trompete
  • Joseph Gröll: hoch C- Trompete
  • Joseph Schneider: G- Trompete
  • Michael Schwan: G-Trompete
  • Kaspar Betzler: G Trompete mit 3 Drückern
  • Anton Staudenmeier: Altposaune
  • Michael Rieck: Tenor
  • Xawer Pfister: Bass

In einem Vermerk vom 28. Juni 1846 tauchen die Name Seitz und Heid auf. Es ist anzunehmen, dass die Kapelle zu diesem Zeitpunkt bereits elf Musiker zählte. Der Schulgehilfe Bloching scheint der Mann gewesen zu sein, der die organisatorischen Fähigkeiten hatte. Aber er scheint nicht allzu lange in Bühlertann gewesen zu sein. Am 1. Oktober 1847 ist einem Brief des Stadtmusikus Joseph Majer aus Hall zu entnehmen, dass Herr Bloching in den Ernteferien (Ernt Vacans) nach Bühlertann kommen wolle. Er muss also zu diesem Zeitpunkt auswärts gewesen sein. Aus dem gleichen Brief, der an den Bürgermei­ster (Schultheiß) Köhle adressiert war, ist zu erfahren, dass der Bürgermeister für die In­strumentenrechnung des Stadtmusikus Joseph Majer die Bürgschaft übernommen hat. Die Abrechnung der Restschuld erfolgte am 8. Dezember 1847.  Aus dem ,,Verzeichnis der Einlagen der Musikvereinsmitglieder zur Bezahlung ihrer In­strumente“ geht hervor, dass die Musiker in vierteljährlichen Raten ihre Instrumente abzahlen mussten. Der Verein führte dieses Geld an den Stadtmusikus Joseph Majer aus Hall ab. Es scheint aber nicht immer so reibungslos gegangen zu sein, denn mehrfach musste Joseph Majer die fälligen Geldbeträge ,,an Bartholomäus“ oder ,,an Walpurgis“ anmahnen. Mit Schreiben vom 9. September 1847 drohte der Stadtmusikus dem Bürgermeister Köhle als ,,Käufer und Bürge“ sogar mit einer Klage. Joseph Majer besorgte anfangs auch das Abschreiben von Noten. Mit Datum vom 11.April 1846 liegt hierfür eine Abrechnung in Höhe von 2 Thaler und 6 Groschen vor. Aber auch der Musikus Joseph Gröll schrieb eifrig Noten ab. Er stellte dem Verein am 10. Mai 1846 eine Rechnung über 3 Thaler und 55 Kreuzer aus.

Interessant ist auch ein Nachtrag zu den Statuten des Musikvereins, der im Original vorliegt. Darin heißt es:

Paragraph 1

Dasjenige Mitglied, welches sich gegen andere Mitglieder auf irgend eine Weise unan­ständig benimmt oder wörtlich oder gar thätlich injuriert, wird

  •  für den I. Fall mit einer Strafe von 1 Thaler
  • für den II. Fall mit einer Strafe von 2 Thaler
  • für den III. Fall mit einer Strqfe von 3 Thaler

belegt und bei mehreren Wiederholungsfällen, nach Beschluss des Vereins, von diesem ausgeschlossen.

 Paragraph 2

Das Ausleihen von Musikheften ohne Bewilligung des Vereins ebenfalls bei vorstehendem Strafmaß verboten.

 Paragraph 3

Sollte ein Mitglied ausgeschlossen werden, so hat derselbe auf seine bisherige Einlage oder Eigenthumsstücke der Gesellschaft weder Ersatz noch Ansprüche wegen Theilhaberei zu machen und hat den 4ten Theil – welcher dem Verein aus öffentlichen Mitteln zu­gestoßen ist, zurückzustatten.

Der Nachtrag lässt jedoch vermuten, dass es bereits kurz nach Vereinsgründung Meinungs­verschiedenheiten gab, die nicht unbedingt sachlich ausgetragen wurden. Dies belegt auch eine Notiz über ausgesprochene Strafen gegen die Vereinsmitglieder Schwarz, Seitz und Heid.  Die vollständigen Originalstatuten konnten leider nicht gefunden werden. Es wäre sicherlich interessant gewesen, diese Unterlagen nach 150 Jahren zu sichten und auszuwerten. Die von Bürgermeister Weiß im Rathaus gefundenen Unterlagen aus den Anfängen des Musikverein Bühlertann wurden von Herrn Karl-Heinz Eisert gesichtet. Er hat auch die in deutscher Handschrift gefertigten Unterlagen in die heute übliche lateinische Schreib­weise übertragen. Dafür sei ihm an dieser Stelle gedankt.

Die weitere Entwicklung

 Das nächste, uns bekannte Lebenszeichen des Musikvereins ins stammt aus dem Jahre 1859. Da erschien im Haller Tagblatt vom 19. Juli 1859 folgende Notiz:

„Am vergangenen Sonntag wegen ungünstiger Witterung die Bühlertanner Blechmusik nicht in Hausen erscheinen konnte, so haben die Musiker ein Extraschreiben nach Hausen ergehen lassen, dass sie nächsten Samstag unfehlbar erscheinen werden was den Musik­freunden  in der Umgebung bekanntgemacht wird.     Georg Kühner, zum Adler“‚

Um das Jahr 1900 war die Kapelle schon weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt, denn man holte sie jedes Jahr ins Unterland zur Weinlese (Wein-Kirchweih). Dort blieben die Musiker meistens 8 Tage, tagsüber gaben sie in den Dörfern kleine Extrakonzerte, abends wurde zum Tanz gespielt. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Kapelle von Schreinermeister Josef Boy, der lange Zeit bei der Militärmusik in Ellwangen war, wieder ins Leben gerufen. Er scharte wieder die musikbegeisterten Männer der Gemeinde um sich, und man schrieb das Jahr 1925, als sich Xaver Barth, Andreas Barth, Georg Blank, Josef Klotzbücher, Josef KurzHans Leidig, Gregor Mütsch, Kaspar Mütsch, Xaver Rathgeb, Franz Steinhardt und Max Wahl zu musika­lischer Tätigkeit zusammenschlossen. Im Laufe der darauffolgenden Jahre wuchs die Stärke der Kapelle auf 16 Mann an, und mit der Zeit wurden sogar grauschwarze Uniformen angeschafft, um den äußeren Eindruck des geschlossenen Musikkörpers zu heben. In dieser Zeit veranstaltete die Kapelle des Musikvereins bereits regelmäßig Konzerte, die bei der Bevölkerung großen Anklang fanden und bei denen die Pausen zwischen den Musikstücken ,,durch einige lustige Schwänke und Couplets zur allgemeinen Erheiterung“ ausgefüllt wurden. Neben der Blaskapelle gab es damals im Musikverein auch ein Streichorchester. Im Haller Tagblatt hieß es damals:

„Diese Er­wartungen (an das Streichorchester) wurden nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen. Man fühlte sich in den Konzertsaal einer Stadt ver­setzt und konnte es kaum glauben, dass die Spielerschar, die sich aus lauter einfachen Leu­ten zusammensetzt, so Vorzügliches leistet.“

Die Streichmusiker waren besonders bei Tanzveranstaltungen und Hochzeiten begehrt. Aus jener Zeit ist folgende Anekdote überliefert: Die Tanzkapelle hatte in Hohenberg (bei Rosenberg) eine Hochzeit gespielt. Da keiner der Musiker ein Fahrzeug besaß, musste der Heimweg spät in der Nacht zu Fuß angetreten werden. Musizieren macht bekanntlich durstig, und so waren die wackeren Musikanten nicht mehr ganz nüchtern. Als man an ei­nen steilen Abhang gelangte, kamen sie auf die Idee, weil gerade Winter war und tiefer Schnee lag, den Kontrabass als Schlitten zu benutzen und den Hang hinunterzurutschen. Das Instrument allerdings war dem Gewicht der Musiker nicht gewachsen und brach un­terwegs zusammen. Zum Kater am anderen Morgen kam noch der Katzenjammer über den zerstörten Kontrabass. Da musste wieder viel gespielt werden, bis man das Geld für ei­nen neuen Bass beisammen hatte! Die Dreißiger Jahre gingen auch am Musikverein Bühlertann nicht spurlos vorüber Die Kapelle wurde auf Anordnung „von oben“ kurzerhand zur SS-Kapelle umfunktioniert und musste sich nun in den Dienst des Nationalsozialismus stellen. Mit dem Ausbruch des 2.Welt­krieges endeten dann alle musikalischen Aktivitäten und viele Musiker mussten, wie viele andere aus der Heimatgemeinde auch, in den mörderischen Kampf ziehen. Nach dem Ende des Krieges war es wieder Josef Boy, der 1947 die Wiedergründung der Musikkapelle anstrebte. Sein Sohn Theo Boy und Andreas Barth jun. stellten sich als erste wieder in den Dienst der Volksmusik, denen auch bald Mitglieder aus der Zeit vor dem Krieg folgten. Im gleichen Jahr stießen auch weitere junge Kräfte zu der Kapelle, zumal mit dem Zustrom der Flüchtlinge auch musikbegeisterte Neubürger in die Gemeinde ka­men.

Neugründung gemeinsam gefeiert

Mühsam und unter großen Opfern wurden die Instrumente beschafft. Am 29. August 1948 wurde dann im Gasthaus „Zum Stern“ in Bühlertann im Beisein des Gemeinderats, des Ge­sangvereins Liederkranz Bühlertann, des Kirchenchors Bühlertann und vieler Mitbür­ger ein frohes Neugründungsfest gefeiert. Unter der bewährten Stabführung von Josef Boy entwickel­te sich die Kapelle rasch und erfolgreich. Umfangreich ist der Katalog der Teil­nahme an Festen aller Art, bei denen es dem Musikverein gelang, Freude und Stimmung zu bringen. Am 14. Juli 1952 wurde für die Musiker eine neue Uniform gekauft. Da die Vereinskasse aber zu dieser Zeit noch ziemlich leer war und die Kosten für die Uniform noch nicht decken konnte, erklärten sich die aktiven Musiker bereit, dem Verein den Betrag von 105,- DM pro Uniform als zinsloses Darlehen vorzuschießen. 1953 legte Josef Boy sen. sein Amt als Dirigent aus gesundheitlichen Gründen nieder. Aufgrund seiner Verdienste um den Verein wurde er zum Ehrendirigenten ernannt und Josef Kurz einstimmig zum neuen Dirigenten gewählt. Nachdem Alois Schwager wegen seiner starken beruflichen In­anspruchnahme sein Amt als Vorsitzender niedergelegt hatte, wurde Bürgermeister Emil Burger zum Nachfolger gewählt.

Wechsel an der Spitze

Am 15. August 1956 musste der Musikverein seinen Ehrendirigenten Josef Boy sen. zu Grabe tragen, im April 1957 wurde Josef Kurz im Alter von 52 Jahren mitten aus dem Le­ben gerissen. Da nun der Verein plötzlich ohne Dirigent dastand, übernahm der damals kaum l8jährige Theo Boy und nach drei Jahren sein Bruder Josef die Dirigentenstelle. Im Jahr 1966 trat Emil Burger nach 16jähriger Tätigkeit als erster Vorsitzender vom Amt zurück und wurde für seine treue Mitarbeit zum Ehrenvorsitzenden ernannt; als Nachfol­ger wurde Josef Etti gewählt. Dirigent wurde Musikdirektor Walter Welzel aus Crailsheim, dem es bald gelang, den Verein auf ein beachtliches Leistungsniveau zubringen. In dieser Zeit nahm die Kapelle mehrfach an Wertungsspielen teil und konnte in der Mittelstufe viele sehr gute Ergebnisse erzielen. 1972 konnten die Musiker der 1968 gegründeten Ju­gendkapelle in die aktive Kapelle übernommen werden, so daß die Kapelle nun einen be­achtlichen Klangkörper mit fast 40 Musikern darstellte.

Musikalischen Höhepunkt erreicht

Als 1973 Musikdirektor Walter Welzel den Musikverein verließ, konnte nach einer kurzen Übergangszeit, in der Helmut Schips die Kapelle leitete, der Stadtkapellmeister von Schwä­bisch Hall, Georg Schima, gewonnen werden. Er übernahm am 11.Mai 1973 die Stabführung und damit begann eine rasante Aufwärtsentwicklung. Der Leistungsanstieg wurde zuerst in den traditionellen Jahreskonzerten deutlich. Der Höhepunkt aber war er­reicht, als die Kapelle 1975 beim Kreismusikfest in Crailsheim in der Höchststufe einen 1. Rang mit Auszeichnung erringen konnte. Bei der Hauptversammlung 1976 erklärte Josef Etti, der 16 Jahre lang 2. Vorsitzender und zehn Jahre lang 1.Vorsitzender gewesen war, aus gesundheitlichen Gründen seinen Rück­tritt und legte sein Amt in die jüngeren Hände des Werner Hellwig. Josef Etti wurde in An­erkennung seiner Verdienste um den Verein zum Ehrenvorsitzenden gewählt. 1977 wurde von der Kapelle erstmals eine Musikkassette bespielt, die viel Anklang fand und restlos ausverkauft werden konnte.

Ins Schlingern gekommen

Allmählich konnten auch wieder Jungmusiker, besonders Klarinetten und Saxophone, in die Kapelle eingebaut werden, was dem Dirigenten nun die Möglichkeit gab, auch mo­derne Stücke werkgerecht einzustudieren. Georg Schima verließ im Frühjahr 1979 die Ka­pelle und auch der 1. Vorsitzende Werner Hellwig musste aus beruflichen Gründen sein Amt zur Verfügung stellen. Die durch diese Ereignisse hervorgerufene Unruhe brachte das Vereins­schiff zwar ganz schön ins Schlingern aber nicht zum Kentern. Wiederum war es in dankenswerter Weise Helmut Schips, der den musikalischen Kurs hielt, bis am 1. Januar 1980 der Dirigent Franz Foitzik das Ruder in die Hand nahm. Als neuer 1. Vorsitzender wurde Karl Ulreich, seit 1974 bereits Schriftführer; gewählt. 1980 ging für den Verein ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Dank eines Zuschusses der Ge­meinde und der großartigen Spendenaktion des Bürgermeisters konnten endlich neue schmucke Uniformen angeschafft werden. 1981 verstarb Ehrenvorsitzender Josef Etti leider viel zu früh an einer heimtückischen Krankheit. Ehrenvorsitzender Bürgermeister a. D. Emil Burger folgte ihm 1987 viel zu schnell nach.

Der Verein stabilisiert sich wieder

Unter der neuen Leitung von Franz Foitzik hat sich die musikalische Leistung der Kapelle wieder stabilisiert, was nicht zuletzt am Ergebnis des Wertungsspiels beim Kreismusikfest 1983 in Fichtenau deutlich wurde, wo die Musiker in der Oberstufe einen 1. Rang mit Belobigung erspielten. 1984 feierten wir mit einem großen Fest das 125jährige Jubiläum, ohne zu ahnen, dass der Verein eigentlich schon 139 Jahre alt war. Mit einer Bierprobe, einem großen Bunten Abend, einem Festzug, einem Tanzabend und einem Kinderfest war alles geboten, was zu einem solchen Fest gehört. Besonders die unwahrscheinliche Hitze nach wochenlangem Regen am Festsonntag wird vielen noch in Erinnerung sein. Ähnlich war es wettermäßig im Sommer 1987, als wir vom Kreisverband Hohenlohe die ehrenvolle Aufgabe übertragen bekamen, das 20. Kreismusikfest auszurichten. Wir konnten viele Kapellen aus dem Kreisverband und auch von weiter her bei uns begrüßen, die sich am Fest und am Wertungsspiel beteiligten. Besondere Aufmerksamkeit zogen die Musiker aus Weitental in Südtirol auf sich. Mit den Musikkameraden aus Weitental stehen  wir seit 1983 in freundschaftlicher Verbindung. Damals besuchten wir sie zum ersten Mal in ihrer schönen Südtiroler Heimat. Bei unserem zweiten Besuch 1986 luden wir eile Weitentaler zum Kreismusikfest ein, woran sie 1987 dann auch teilnahmen und beim Wertungsspiel in der Oberstufe einen 1. Rang mit Auszeichnung erreichten. Über die persönliche Freundschaft des 1. Vorsitzenden mit einem Mitglied der ,,Lough­borough Band“ – Loughborough in Mittelengland ist bekanntlich die Partnerstadt von Schwä­bisch Hall – kamen auch die beiden Kapellen in Kontakt und es wurde für 1986 ein erster Besuch der Engländer in Bühlertann vereinbart. Wenn es auch teilweise sprach­liche Probleme gab, so war es für die Musiker überhaupt keine Schwierigkeit, sich vom er­sten Tag an prächtig zu verstehen. Wir musizierten gemeinsam, feierten gemeinsam und zeigten unseren neuen Freunden unsere schöne schwäbische Heimat. Beim Gegenbesuch 1988 hielten es die Englän­der genauso und wir kehrten mit vielen schönen Eindrücken wieder nach Hause zurück. Weitere Besuche und Gegenbesuche erfolgten 1989 und 1992. In diesem Jahr wollen uns die Freunde aus Loughborough anlässlich unseres Jubiläums Ende Juli wieder besuchen. Wir sind besonders stolz, dass es in unserem relativ kleinen Ort seither noch nie Schwierigkeiten gab, die englischen Freunde die beim letzten Mal mit zwei Bussen und über 70 Personen bei uns waren bei Mitgliedern und Freunden unse­rer Kapelle unterzubringen. Auf diese Weise haben sich auch schon einige persönliche Freundschaften entwickelt. Wir glauben, dass wir so auf unterster Ebene einen kleinen Beitrag zur Verständigung der Völ­ker untereinander und damit zum Frieden auf dieser Welt leisten.

Jugendarbeit wird groß geschrieben

Nachdem seit 1975 eigentlich nur die dringend benötigten Klarinettisten ausgebildet wor­den waren, wurde 1984 mit der Bildung einer Jugendkapelle, der dritten seit 1958 und 1968, mit der Ausbildung aller anderen Instrumente begonnen. 20 Jungen und Mädchen machten damals den Anfang und wurden zunächst von Karl Ulreich allein unterrichtet. Schon bald konnte er dann weitere junge Musiker und Musikerinnen für diese Aufgabe ge­winnen, die sich zum Teil durch den Besuch der entsprechenden Lehrgänge des Blasmusikverbandes dafür qualifiziert hatten. Heute wird diese Aufgabe teilweise bereits von jun­gen Leuten übernommen, die 1984 bei der Jugendkapelle anfingen. Um unseren Nach wuchs – derzeit sind 20 Kinder in der Ausbildung – kümmern sich dankenswerter Weise Christine Ferdinand (Flöte), Ulrike Egetemeyr und Oliver Häckh (Klarinette, Saxophon), Hannes Bolsinger (Trompete), Richard Scheuermann (Tenorhorn), Karl Ulreich (Horn, Posaune, Tuba) und Thomas Munz (Schlagzeug). Aus der Jugendkapelle wurde im Laufe der Jahre ein kleines Jugend-Blasorchester von 25 Musikerinnen und Musikern, das ein beachtliches Niveau erreichte, Unter der Leitung von Karl Ulreich stellte es sich der Bewertung durch Fachleute des Blasmusikverbandes und erreichte beim Kreismusikfest 1987 in Bühlertann in der Anfängerstufe einen 1.Rang. Bei Jugendkritikspielen erzielte die Jugendkapelle jeweils in der Kategorie ,,mittel schwer“ 1988 in Künzelsau die Note sehr gut-gut und 1990 in Ingelfingen die Note gut. Viele der jugendlichen Bläser hatten in der Zwischenzeit die D-Lehrgänge des Blasmu­sikerverbandes besucht und einen Leistungsstand erreicht, der die Übernahme der mei­sten in das Blasorchester möglich machte. Dort haben sie sich inzwischen zu Stützen des Vereins entwickelt.

Die neueste Entwicklung

Durch den Zuwachs an jungen Musikern zählt unsere Kapelle heute 60 aktive Mitglieder und ist damit eines der stärksten Blasorchester in unserer Region. Es ist in allen Regi­stern gleich­mäßig besetzt, und auch etwas seltene Instrumente wie Oboe, Fagott, Bass­klarinette, Bariton-Saxophon, Glockenspiel und Kesselpauken werden bei uns gespielt. Dies machte es dem Dirigenten möglich, bei Wertungsspielen erfolgreich in der Oberstufe teilzunehmen. Beim Wertungsspiel 1991 in Fichtenberg erzielte das Orchester einen 1. Rang mit Belobigung, 1993 in Gröningen (nach neuem Bewertungsmodus) die Note sehr gut-gut. Diese Erfolge wurden unter der Stabführung unseres neuen Dirigenten Richard Beißer erzielt, der seit 1988 die Kapelle leitet. Richard Beißer; Lehrer an der Musikschule Schwä­bisch Hall und seit letztem Jahr auch Bühlertanner Bürger; hat es verstanden, die vielen jungen Musiker bestens in das Blasorchester zu integrieren, aber auch die älteren Musi­ker erneut zu motivieren und zu einem eindrucksvollen Klangkörper zu formen. Dies be­weist sich bei den jährlichen Konzerten in der Bühlertalhalle und hat uns bewogen, in ein Tonstudio zu gehen, um dort eine Compact Disk bzw. eine Musikkassette zu bespielen, die hoffentlich rechtzeitig zu unserem Jubiläum fertig sein wird. In den letzten Jahren haben wir unseren musikalischen Aktionsradius bei verschiedenen Anlässen auch über das Kreisgebiet hinaus erweitert. 1989 und 1990 wurden wir verpflich­tet, die musikalische Umrahmung des größten Schützenfestes in Norddeutschland in Essens zu übernehmen. Bei den Tanzabenden waren 8 Stunden Musik zu machen – für die Musiker ein ganz schöner Schlauch, aber insgesamt auch ein herrliches Erlebnis. Viel Spaß und auch Erfolg hatten wir 1991 mit unserer Teilnahme am Blasmusik-Wettbewerb von Radio Regional. Die Vorausscheidung im Festzelt in Engelhofen konnten wir gewin­nen, bei der Endaus­scheidung erreichten wir einen dritten Platz. Mit unserem Titel ,,Leichte Finger“ konnten wir uns auch einige Wochen bei der Volkstümlichen Hitparade von Radio Regional in der Spitzengruppe behaupten. Besondere Ereignisse im letzten Jahr waren der Besuch beim Weinfest der Original Pfälzer Blasmusikanten in Neuburg am Rhein und der Auftritt im Gelsenkirchener Parkstadion beim Bundesliga-Spiel zwischen Schalke 04 und dem VfB Stuttgart. Selbstverständlich hat unser Verein nach wie vor seinen festen Platz im Bühlertanner Ge­meindeleben. Wir spielen regelmäßig am Drei-Königs-Fest, an Fronleichnam und an Kirchweih beim Gottesdienst, begleiten den Martinsumzug, wirken an der Bühlertanner Fastnacht bei Prunksitzungen und Umzug mit, erfreuen die Mitbürger mit Konzerten und Ständchen, um nur einige Anlässe zu erwähnen, 1995 wurde das ganze Jahr über mit verschiedenen Veranstaltungen das 150-jährige Jubiläum des Musikvereins gefeiert. Im Februar erfolgte im Tonstudio Schuhmacher in Bretzfeld die erste und bisher einzige CD-Aufnahme, die beim Festakt im April der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Eine Woche später fand ein großes Jubiläumsfest statt. Bierprobe, Wertungsspiel, historischer Umzug, Gastkapellen aus der Pfalz und dem Unterland, Kinderfest – über 4 Tage lang wurde in Bühlertann gefeiert. Für August hatte sich Besuch aus England angekündigt. Die befreundete Kapelle aus Loughborough (Mittelengland) gastierte eine Woche und erfreute uns mit verschiedenen Konzerten in der Bühlertalhalle und der näheren Umgebung. Abgeschlossen wurde das Jubiläumsjahr durch das traditionelle Jahreskonzert im Dezember und einen Silvestergottesdienst  mit einer Gedenkfeier auf dem Friedhof. Zu einem nicht alltäglichen Auftritt wurden die Musiker im Jahr 1996 eingeladen. Der Deutsche Fußballbund (DFB) engagierte den Musikverein, um beim Länderspiel Deutschland – Frankreich in Stuttgart die Nationalhymnen zu intonieren. Aufgrund einer langjährigen Freundschaft zwischen der Stadt Gaspar und der Gemeinde Bühlertann erhielt der Musikverein im Jahr 1998 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Chores Santa Cecilia eine Einladung nach Brasilien. Diese Freundschaft begann nach einer Hochwasserkatastrophe in Gaspar, bei der auch die aus dem Bühlertanner Teilort Halden stammende Auswandererfamilie Nagel stark betroffen war. Die Gemeinde Bühlertann unterstützte hierbei mit einer Spendenaktion. Bei diversen Auftritten in Kirchen und Hallen wurden die 45 Musiker und ihre Angehörigen begeistert gefeiert und konnten eine überwältigende Gastfreundschaft genießen. Ergänzt wurde der Besuch in Gaspar durch ein tolles Rahmenprogramm mit einem Besuch der Iguassu-Wasserfälle und einer Fahrt entlang der Küstenstraße von Sao Paulo nach Rio. Natürlich stand auch ein Besuch auf dem Zuckhut und dem Corcovado mit der berühmten Christusstatue auf dem Programm. Diese Reise war sicher der absolute Höhepunkt in der bisherigen Vereinsgeschichte, der für viele Musiker unvergesslich bleibt. Einige Wochen später schloss sich noch eine Reise nach Italien an. Auf Einladung der Firma Kärcher spielte der Musikverein Werk Quistello. Dies gab dem Musikverein die Gelegenheit, diese Fahrt mit Ausflügen nach Verona und Venedig zu verbinden. Musikalische Herausforderungen und Erfolge, verbunden mit kulturellen Höhepunkten – mit dieser Mischung ist es dem Musikverein in den vergangenen Jahren gelungen, die Musik auch für die Jugend interessant zu machen. Wir können deshalb auf eine erfolgreiche Jugendarbeit zurückblicken, die den Fortbestand des Musikvereins auf hohem Niveau garantiert.

DIE VEREINSFÜHRUNG

1. Vorsitzender

  • seit 2025: Karin Köder, Sabine Hirschle, Jürgen Haase
  • 2023 – 2024: Karin Köder, Sabine Hirschle, Steffen Thalheimer
  • 2020 – 2022: Karin Köder, Hannes Bolsinger, Andreas Manz
  • 2002 –  2019: Oliver Häckh
  • 1980 – 2001: Karl Ulreich
  • 1977 – 1979: Werner Hellwig
  • 1966 – 1976: Josef Etti
  • 1948 – 1950: Alois Schwager

2. Vorsitzender

  • 2002 – 2019: Wolfgang Rieder
  • 1981 – 2001: Joachim v.Eichmann
  • 1979 – 1980: Karl Ulreich
  • 1966 – 1979: Robert Barth
  • 1950 – 1965: Josef Etti